Kritik von Universitätsrektor Bast an LehrerInnengewerkschaft

20.03.2017

"Jetzt hat also die Gewerkschaft der Lehrerinnen und Lehrer der Regierung ihre Zustimmung erteilt, einen Gesetzesentwurf zur allgemeinen Begutachtung aussenden zu dürfen. Und den Vertreterinnen und Vertretern der Gewerkschaft verursacht diese Einstellung offenbar keinerlei Scham", konstatiert der Rektor der Universität für angewandte Kunst Wien, Gerald Bast.
"Genau von diesen Lehrerinnen und Lehrern sollen unsere Kinder und Jugendlichen zu 'verantwortungsbewussten Gliedern der Gesellschaft und Bürgern der demokratischen und bundesstaatlichen Republik Österreich herangebildet werden' (§ 2 Schul-Organisationsgesetz), während die Gewerkschaftsvertreter die Verfassung versuchen auf den Kopf zu stellen."

Bast kritisiert einmal mehr, dass die tatsächlichen Zukunftsfragen und Probleme im Bereich der Bildung ignoriert werden: "Infolge der technologischen Revolution wird es eine große Anzahl der derzeit existierenden Jobs nicht mehr geben. Und die Republik muss unter dem Diktat der Lehrergewerkschaft über abstruse Machtkonstellationen bei den neu zu schaffenden Bildungsdirektionen zwischen Bund, Ländern und den VertreterInnen der Lehrerinnen und Lehrer debattieren, anstatt fächerübergreifendes, problemorientiertes Lernen für eine Welt, in der alles mit allem zusammenhängt, zum Schulalltag werden zu lassen."
 
Gerade in Zeiten, in denen einfache Lösungen und billige Patentrezepte politische Konjunktur hätten, sei die Fähigkeit zum richtigen Umgang mit Ungewissheit, Mehrdeutigkeit und Emotion unverzichtbar, zeigt sich der Uni-Rektor überzeugt und kritisiert auch die Vernachlässigung künstlerischer und kreativer Ansätze in den Schulen: "Obwohl alle wissen, dass gerade diese notwendigen Fähigkeiten durch Beschäftigung mit der Kunst gefördert werden, spielt die Kunst im Schulunterricht eine zunehmend marginale Rolle."
 
Die Welt verändere sich so rasch und tiefgreifend wie nie zuvor. Aber die Gewerkschaft der Lehrerinnen und Lehrer zwinge der Republik eine Diskussion über die Verwaltung der Schule auf. "Ich befürchte, in wenigen Jahren wird nicht mehr über unerfreuliche PISA-Rankingergebnisse gejammert, sondern darüber, wer den Schulabgängerinnen und Schulabgängern die Berufsfähigkeit und Demokratiefähigkeit für die Gesellschaft und Wirtschaft des 21. Jahrhunderts verweigert hat", schließt Rektor Bast.