Künstlerische Forschung


Weitere Informationen zu Projekten künstlerischer Forschung im Rahmen des PEEK-Programms des FWF finden Sie in der Projektübersicht:
Projekte künstlerischer Forschung


n.formations - Ein Atlas aus Experimenten materialisierter Information

Klaus Bollinger

Institut für Architektur

Im digitalen Zeitalter ist die Frage nach dem ?Wie‘ in der Art zu Entwerfen so wichtig geworden wie ?Was‘ selbst. Niemals zuvor standen uns so viele verschiedene Technologien und Methoden zur Verfügung, mit den Möglichkeiten Grenzen existierender Vorstellungen zu überspringen. Während des 20. Jahrhunderts haben Bemühungen die gängige Entwurfspraxis umzudenken den Prozess des Entwerfens stets begleitet. Unsere Forschung konzentriert sich auf die Zerlegung, Dokumentation und Neuinterpretation des heutigen digitalen Entwerfens, basierend auf Serien von Experimenten und vermittelt mittels Plattformen neuer Medien. Ein interaktiver Atlas von in Beziehung gebrachten Formationen, Organisationskonzepten und Formulierungen soll zum wachsenden Austausch zwischen Open-Source Designern und Ausführenden in der digitalen Produktionskette beitragen.

 
Die Rolle des Modells als unmittelbare Quelle von emotionalem und technischem Feedback verlagert sich zunehmend von der analogen in die digitale Welt. Heute kennzeichnet sich der Entwurf mehr durch Gestaltung digitaler Systeme und deren Manipulation, als aus deterministischer Artikulation. Parametrische Modellierung und offene Systeme ermöglichen prinzipiell eine einfache Formulierung von vielschichtigen generativen Prozessen, wobei aber die Fähigkeit eines Modells, sich an Veränderungen anzupassen, von seiner Komplexität abhängt. Das Ziel ist mit dynamischen Systemen einfacher Regeln zu arbeiten, welche in der Lage sind sich selbst zu organisieren, trotzdem für Veränderungen jeglicher Art offen zu bleiben und unvorhergesehene Formen oder Eigenschaften anzunehmen. Moderne parametrische Modellierung bietet großes Potential in der Erforschung neuer Schnittstellen, Repräsentationsweisen, ihrer Flexibilität, und den theoretisch unbegrenzten Formensprachen die es zu erforschen gilt. Wir wollen die Verwendung parametrischer Designumgebungen grundlegend in Frage stellen um neue Arbeitsweisen zu entwickeln. Beispiele aus zeitgenössischer Architektur und Design dienen als Muster für eine elementare Zerlegung und strategische Rekonstruktion, wobei intelligente Methoden die Flexibilität und Dauerhaftigkeit eines Modells bis zur physischen Manifestation verbessern sollen. Hier dienen experimentelle Serien von "Gestalt zu Digital zu Analog" als Mittel zur Innovationssynthese, um eine Wissensbasis von Bauteilen, Formen, Formulierungen und Abhängigkeiten zu schaffen. Open-Source- und Plug-in- Software ist im Begriff eine neue kooperative Design-Gesellschaft zu schaffen, wo das Testen neuer Methoden und die Reflektion bestehender Technologien unbedingt notwendig ist. Das Ergebnis ist ein Online-Atlas: Sammeln, Verbinden, Darstellen und Veröffentlichen von Prototypen parametrischer Entwürfe als sezierte Information, Logik der Ästhetik, Subsystem und Fragment.