AISTHESIS: zur Meßbarkeit einer Sensation
Vortragsreihe der Abteilung
Philosophie: È bello cio che è bello - Schön ist, was schön ist
Leopold Kislinger
Im Vortrag
werden einige jüngere neurowissenschaftliche Erkenntnisse zum Sehen vorgestellt: im Besonderen zur engen Verbindung, die es
im Gehirn zwischen Sehen, Handeln und dem Tastsinn gibt.
Sehen – mit Augen, Gehirn, Hand und
Haut:
der dorsale visuelle Strom, sensomotorische Transformationen und Spiegelneurone
Der italienische Neurowissenschaftler
Giacomo Rizzolatti spricht von „Vedere con la
mano“: Wir sehen etwas – zum Beispiel eine Kaffeetasse vor uns auf dem
Tisch und können spüren, wie es sich anfühlt, sie zu ergreifen und aufzuheben, obwohl wir sie bloß sehen. Oder wir sehen,
wie eine Person nach einem Stock greift, und verstehen, was sie tut und beabsichtigt.
Berühmt geworden sind in diesem
Zusammenhang die Spiegelneurone. Sie gehören zu einer speziellen Klasse von Neuronen, die an der Umwandlung von visueller
Information in Handlungsinformation beteiligt sind.
Die Inhalte des Vortrags sind so gewählt, dass sie dem zeitlichen
Rahmen (einstündiger Vortrag) entsprechen und ihre Rezeption kein biologisches und psychologisches Wissen voraussetzt. Sie
passen an eine Kunstuniversität, denn sie sind in Bezug auf die Reaktionen von Menschen auf Bilder relevant, aber auch für
Film, Theater, Pantomime und Tanz. Im breiteren soziokulturellen Spektrum sind die Befunde, von denen berichtet wird, sofort
von global agierenden Marketing-Firmen und Werbeagenturen aufgegriffen und verwertet worden.
Kurzbio:
Leopold
Kislinger, 1961 in OÖ. geboren, lebt und arbeitet in Leonding und Linz. Seit 1998 Lektor an der Kunstuniversität Linz im Bereich
Medienbildung. Begründete und leitete regionale, nationale und internationale Projekte zu Jugend, Literatur und Fotografie.
Seit 2015 Doktoratsstudium an der Angewandten bei Prof.in Dr.in Marion Elias.
Buchpublikationen: Wir Genies (2008), Jung,
schön und erfolgreich (2010), Die Türen des Tages (2012), alle als Herausg. im Skarabäus-Verlag, Innsbruck. Zuletzt folg.
Art.:
Fotos für die Sinne: Überlegungen zu einer grundlegenden Veränderung im Markt der fotografischen Bilder. In: Sonvilla-Weiss,
Stefan (Hg.).
Vis-a-vis. Berlin u. a.: De Gruyter 2017, S. 72–84.